Heute möchten wir hier einen Bericht über unsere Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer in Wort und Bild präsentieren:
Bereits im Januar 2010 entschlossen wir uns auf die Werbung des Reisedienstes Elbflorenz Dresden zu reagieren und eine Reise auf dem dann im März getauften Kreuzfahrtschiff „Magnifica“ der Reederei MSC für den Januar 2011 zu planen. Mit ins Boot für diesen Törn haben wir unsere Freunde Gabriela und Michael geholt, ein Garant für einen auch lustigen Urlaub.
Die Feinabstimmung mit Buchung, Bezahlung und Erhalt der Reisechecks erfolgte im Dezember 2010. Die Unruhe oder Vorfreude können wir schlecht beschreiben. Jedoch verging kein Tag, an dem nicht noch irgendein Utensil besorgt werden musste. Mal waren es Schuhe, mal Hosen, dann noch die Kleidänderung für Ute, ein neuer Anzug für mich und und und…
Eine Woche vor dem Start bestellte ich das Taxi für den 25.01. um 01.15 Uhr. Was dann aber nicht da war, war das Taxi. Also haben wir des Nachts noch schnell eines über die Taxizentrale rufen müssen. Die Abfahrt mit dem kleinen Schweriner Zubringerbus konnte jedoch planmäßig erfolgen. Um 02.00 Uhr fuhr der Bus -über die Dörfer (Schwerin, Parchim, Ludwigslust) – nach Berlin. Um 06.00 Uhr erschien unser 4 Sterne-Bus der Firma Vetter. Mit ihm fuhren wir dann über Potsdam, Leipzig und Weißenfels im „alle zwei Stunden Pause“ Rhythmus bis zur Übernachtung in Trento, bereits in Italien. In dem Hotel genossen Ute und ich noch ein überteuertes Abendessen nach einem kleinen Abendspaziergang im Ort.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück und dem angefertigten Lunchpaket ging die Fahrt direkt zum Terminal von MSC in Venedig. Dank unseres halblegalen Online-Check ins brauchten wir nur eineinhalb Stunden um aufs Schiff zu kommen. Unsere abgegebenen Koffer trafen wir allerdings erst 5 Stunden später gegen 18.00 Uhr vor unserer Kabine wieder.
Inzwischen hatten wir einen Rundgang ums Schiff gemacht, eine Senotrettungsübung über uns ergehen lassen und die ersten Informationen von der guten Claudia aus Sachsen im Royal Theatre erhalten. Pünktlich 16.00 Uhr wurden die Leinen gelöst und das Schiff in die Wasserstraße der Lagune geschleppt. Mit eigener Kraft passierten wir den Marcusplatz und die zahlreichen Inseln Venedigs bis in die Adria.
Unsere Kabine befand sich auf Deck 10 im hinteren Teil des Schiffes auf der Steuerbordseite. Die Nummer war 10208 mit Balkon. Unsere Tischzeit war 18.00 Uhr im Restaurant „Quattro Venti“ am Tisch Nummer 766. Ein Achtmann-Tisch direkt am Laufgang der Stuarts, was manchmal die Gefahr eines stürzenden, überladenen Tabletts herauf beschwor. Aber über den gesamten Zeitraum an Bord nicht passierte.
Am Abend gab es eine Willkommensshow mit Francesco (Binngg und hoch das Bein), sah ein bisschen lächerlich aus, aber er fand das wohl toll.
Ute und ich hatten noch vor dem Schlafen gehen, bei einem der zur Regelmäßigkeit werdenden Abendcocktails die Ausflüge der nächsten Tage beschlossen und gebucht.
Gabi und Michael hatten auf der Backbordseite die Kabine 10207 und stellten bei einer Visite unsere Kabine mit bedauern fest, dass Utes Pyjama fein tailliert (von Kabinenstuart Bruno) auf dem Bett bereitet war, während Gabis Schlafzeug überbreit gezogen war.
Nach einer ruhigen Nacht und sportlichen Aktivitäten am Vormittag trafen wir gegen Mittag in Bari ein. Nach dem Essen versammelte sich die Gruppe der Ausflügler nach Sassi di Matera, zu der Ute und ich uns eingeschrieben hatten in der Tiger Bar, empfingen unseren Busnummernaufkleber und begaben uns im Gefolge eines MSC-Angestellten des Travelbüros zum bereitstehenden Bus.
Die Busfahrt führte durch eine von Olivenhainen geprägte Landschaft mit zum Teil noch erhaltenen Rundhütten der Bauern. In Matera besuchten wir die Sassi-die Altstadt von Matera-. Sie zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Sassi wurde 400 v. Chr. gegründet, erste Besiedelungszeichen wurden aber bereits aus einer Zeit vor 400.000 Jahren gefunden. In dieser Stadt lebten einst 15.000 Einwohner. Die Wohnungsbauten wurden in Tuffgrotten und -höhlen gegraben. Es gab weder Wasser noch Strom und die Kindersterblichkeit lag bei über 70 %. Da die Familien jedoch meist über 10 Kinder hatten, dürfte der Fortbestand der Sassi trotz der Tragik gesichert gewesen sein.
Wir besichtigten eine typische Wohnung mit 4 Räumen. Genutzt wurden diese als Essenraum, Schlafraum, Werkstatt und Viehstall. Das Vieh wurde als wertvollster Besitz in den Wohnräumen gehalten. Gegessen wurde gemeinsam aus einer Schüssel und geschlafen wurde je nach Kindgröße in Schubladen, auf Stroh oder in den Betten der Eltern. 1952 wurde durch den Staat der Bau von Sozialwohnungen in Matera beschlossen und ein Großteil der Bevölkerung umgesiedelt. Jedoch wohnen auch heute noch rund 2000 Einwohner in der Sassi.
Unter Anderem gibt es ein 5 Sterne-Höhlenhotel (Übernachtungspreis um die 500 €). Im Rahmen unseres Rundganges wurde für uns eine in den Fels gehauene Benediktiner Kirche zur Besichtigung geöffnet. Derartige Kirchen gab es einige in Sassi.
Im nach hinein betrachtet war die Besichtigung von Sassi di Matera eines der Highlights der Reise für Ute und mich. Beeindruckend war vor allem der Erhaltungszustand.
Am Abend besuchten wir die Performansshow eines Mr. Elan, um im Anschluss bei einem Cocktail in „Erfahrungsaustausch“ mit Gabi und Michael zu treten. Sie hatten sich zur Stadtbesichtigung in Bari entschieden. Wir hielten durch bis zum Mitternachtsbuffet, um die Obst- und Gemüseskulpturen zu begutachten, einen Happen zu uns zu nehmen und über die schwankenden Gänge die Kabine zu erreichen. Das Oberdeck war bereits gesperrt worden, da Wind(6-7 Beaufort) und Welle dem Schiff gehörig zusetzten. Geschlafen haben wir aber dank der sanften Bewegungen des Schiffes wie die Murmeltiere.
Es folgte ein „bewegter“ Tag auf See, an dem wir mit Unbehagen die Nachrichten in Punkto Ägypten verfolgten, denn auch wir vier hatten den Tagesausflug nach Gizeh gebucht. Ließen ihn aber einstweilen mit Frühstück vom Stuart serviert im Restaurant L’Edera beginnen. Wir gingen im Swimmingpool Schwimmen, Michael schloss sich einer Yogagruppe an und testete sein Wissen beim Allgemeinwissenstest. Der Tag ging zur Neige und am Abend erwartete man von uns den Galaauftritt. Utes neues Kleid und meine neue Krawatte bekamen ihren Einsatz. Wir ließen uns nach dem Abendessen auch bereitwillig ablichten. Noch am gleichen Abend erfuhren wir, dass wir Alexandria nicht anlaufen werden und stattdessen zwei Tage in Haifa verweilen werden. Wir waren etwas geknickt, sahen wir doch Ägypten mit seinen Pyramiden als das Topangebot der ganzen Fahrt an. Unseren Abendcocktail genossen wir trotzdem, heute in der aus meiner Sicht schönsten Räumlichkeit des Schiffes: der L‘Ametista Lounge. Allerdings trieb uns die etwas abartige Miss Magnifica Wahl des Animationsteams vorzeitig ins Bett.
Auf der griechischen Insel Rhodos trafen wir aufgrund der Wetterlage mit einer Stunde Verspätung ein. Ute und ich fuhren mit dem Bus an die Ostküste in die Stadt Lindos, während unsere Freunde Rhodos mit seinem Großmeisterpalast besuchten. Unser Reiseleiter klärte uns darüber auf, dass die Insel Tags zuvor einen Regenguss bekam, wie er nur all gut 6 Jahre mal kommt. Die, man kann wirklich von Verwüstungen sprechen, waren uns noch offen sichtlich.
Lindos ist 50 km von der Stadt Rhodos (auf der Insel Rhodos) entfernt und besticht mit seinen engen Gassen, weiß getünchten Häusern und den mit Mosaiken verzierten Wegen und Plätzen. Die mittelalterliche Stadt liegt auf einem Felsvorsprung direkt an der Meeresbucht. Hier stiegen wir hinauf zur Akropolis, welche 300 v. Chr. dem Tempel von Athena geweiht wurde und genossen das spektakuläre Panorama auf die Bucht und den einzigen, natürlichen Hafen von Lindos.
Während der Rückfahrt passierten wir den „Hoffnungsberg“(eigener Begriff). Auf ihm thront eine Kirche, welche mit 305 Stufen von Jungfrauen auf Knien kriechend erreicht werden musste, um einen Kinderwunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Soll nach unserem Reiseleiter oft was gebracht haben. Die Kinder hießen in so einem Glücksfall Tsambika oder Tsambiko je nach dem ob Männlein oder Weiblein nach dem Namen der Wallfahrtskirche.
In Rhodos verließen Ute und ich den Bus vorzeitig, um noch eine Stippvisite in der Altstadt zu machen und einen Happen zu essen. Es wurde ein Döner. Aber als dönerverwöhnte Deutsche kennen wir dieses Mahl als wesentlich schmackhaftere Variante.
Rhodos, 408 v. Chr. gegründet, besticht durch seine fabelhafte Altstadt mit einer gut erhaltenen Stadtmauer, geprägt durch 3 verschiedene Kulturen. So hinterließen Ritter, Türken und Juden ihre Spuren. Den Hafen zierte einst der Koloss von Rhodos, eine 31 m hohe Skulptur des Helios. Eines der 7 Weltwunder der Antike. Sie wurde jedoch bereits im Jahre 227 oder 226 v. Chr. durch ein schweres Erdbeben zerstört. Da Ute und ich uns nicht weiter im Hafen umsahen, kommen hier auch einige Bilder unserer Freunde zum Einsatz.
Heute erhielten wir unsere Visa für den Aufenthalt in Haifa (aus politischen Gründen nicht in den Pass, sondern separat).
Wieder an Bord gingen wir noch zur Kaffeetime in das Sahara-Restaurant. Hier wurden sämtliche Morgen- und Nachtbuffets aufgetischt. Auf dem Veranstaltungsplan stand für das heutige Abendessen: Kleidervorschlag ELEGANT. Also standen wir beide wieder vorm Kleiderschrank, um etwas Passendes zusammen zu stellen. Ich hatte mich zuvor noch ein wenig dünne gemacht um einige Vorbereitungen für Utes Geburtstag zu treffen. Unter anderem wollte ich für den betreffenden Abend einen Tisch für 4 Personen organisieren.
Nach beharrlicher zweitägiger Mühe, hatte ich mit dem Restaurantchef einen Freund auf dem Schiff und einen Tisch für vier Personen am 31.01. zur 2. Tischzeit organisiert.
Das Theater bot heute ein Klassik-Konzert. Die Sopranistin Stefania Bartz und der Tenor Corneliu Tudosie begeisterten das Publikum derart, dass es ihnen Standing Ovation Beifall zollte. Auch aus unserer Sicht ein tolles Konzert.
Am 30.01. trafen wir gegen 08.00 Uhr in Limassol auf der Insel Zypern ein. Limassol (eine einzige Großbaustelle) liegt auf dem östlichen, griechischen Teil der Insel.
Nur 20% der Einwohner leben nach Auskunft unserer Reiseleiterin im westlichen türkischen Teil. Wir hatten uns zur Besichtigung des Apollotempels, der Burg Kollossi und dem Besuch eines Weinmuseums entschlossen. Der Apollotempel war der größte und wichtigste Tempel der Insel. Apollo wurde hier vom 8. Jh v.Chr. bis 4. Jh n.Chr. verehrt. Sieger bei Wettkämpfen wurden mit Lorbeerkränzen gekrönt, es gab Opferschalen und Saunen für die Kämpfer.
Von hier gings zur im 13. Jh. erbauten Burg Kollossi. Sie diente rein privaten Zwecken. Oftmals nutzten Kommandanturen diese Burg als Stabsgebäude. Dieser Zweck und die Lage in einem traditionsreichen Weinanbaugebiet Zyperns sorgten für die Vermarktung eines ausgezeichneten Dessertweines. Den „St. John Commandaria“ hatten wir am nächsten Besuchshalt, einem Weinmuseum, die Ehre zu probieren. Die Begeisterung ließ uns beide gleich eine Flasche dieses Weines und eines weiteren Rose’ Weines kaufen.
Gabi und Michael hingegen waren von ihrer Fahrt nach Pathos ein wenig enttäuscht. Dafür nutzten sie den Nachmittag für Massage und Saunabesuch auf dem Schiff.
Das Theater präsentierte ein Magnifica Stars Variety mit allen mitgereisten Künstlern -auch heute wieder ein Genuss! Ute und ich gingen dann zeitig schlafen, da wir für einen Tanzwettbewerb absolut keinen Bock hatten.
„Wir schreiben den 31.01…Utes Geburtstag. Geweckt wurde sie…vom Wecker natürlich und einem Küsschen von mir.“ Der Tag begann extrem zeitig, da der Bus für den Tagesausflug von Haifa (Israel) bereits um 07.00 Uhr starten sollte. Wir trafen uns also um 06.15 Uhr mit Gabi und Michael beim Frühstück. Wir hatten alle die Tour: Das Meer von Galiläa gebucht, ohne recht zu wissen was uns erwarten würde. Die Tour begann mit …Gesichts- kontrolle am Schiffsausgang. Die folgende Busfahrt führte uns aus Haifa. Eher befremdlich waren die an den passierten Bushaltestellen und Kreuzungen wartenden Militärangehörigen (schwer bewaffnet). Wenn man jedoch die Nähe der Golan-Höhen betrachtet und sich vergegenwärtigt, dass man sich in Israel befindet, geht eine gewisse Akzeptanz nicht ab.
Was uns dann erwartete war die Jesusmythologie pur. Für uns ungläubige echt fatal. Ich versuche einmal eine Beschreibung: Also, wir fuhren an den See Genezareth (das größte Wasserreservoir Israels), den Ort den Jesus aufsuchte, nachdem er seine Heimat Nazareth verlassen hatte. Wir besuchten in Tabgha die Brotvermehrungskirche (mit tollen Gärten alles top gepflegt und –finanziert vom Vatikan), sahen dort den Felsentisch auf dem er sein Abendmahl mit seinen Jüngern teilte und fuhren weiter nach Kapernaum, wo Jesus seine ersten Jünger berief. Sie waren angeblich alle Fischer. Wir sahen die Ruinen eines ausgegrabenen Hauses, welches Simon Petrus, dem ersten Jünger gehört haben soll. Die Nähe zum See spricht durchaus für eine ehemalige Fischerhütte.
Auf dem See machten wir eine Rundfahrt (das Schiff fuhr wirklich einen kleinen Vollkreis ehe es wieder anlegte) um dann in einer Raststätte das Mahl einzunehmen. Interessant war hier die strikte Trennung von pflanzlicher und tierischer Nahrung (es war ein Petrifisch-sehr wohlschmeckend). Wir fuhren dann weiter zum Berg der Seligpreisungen, den ich alleine aber wohl nie wieder finden würde, auch wenn im Jahre 2000 Papst Paul II hier eine Predigt gehalten haben soll.
Im weiteren Verlauf fuhr der Bus zum Jordan, dem heiligen Fluss, der an dieser Stelle aber versiegte und eher einer trüben Kloake glich. Manche wuschen sich mit dieser Brühe das Gesicht, für uns absolut unverständlich. Na uns fehlt halt der „einzige richtige“ Glaube.
Die Rückfahrt zum Schiff gestaltete sich da schon Weltlicher. Von einer Höhe aus war es möglich die drei Nachbarländer Libanon, Syrien und Jordanien zu sehen.
Erwähnenswert ist auch der ungeheure Bauboom. Autobahnen entstehen und zahlreiche Siedlungen. Laut unserem Reiseleiter zur Anbindung an die ständig wachsende Industrie. Haifa hat sich seit der Gründung Israels von 600 Einwohnern auf 260.000 vervielfacht. Lebt von der petrol- chemischen Industrie und verfügt über zwei hochwertige Universitäten. In Haifa werden die Intel-Chips für Computer entwickelt. Es gibt praktisch keine Arbeitslosigkeit, die Quote liegt landesweit bei etwa 6%. Eine Wirtschaftskrise gab es nicht.
Die Siedlungspolitik resultiert nach Aussage unseres Reiseleiters ausschließlich aus dem Wunsch, Wohnungen nahe der Industrie zu schaffen. Arbeit braucht Arbeitskräfte auch aus Palästina und die Palästinenser wollen die Arbeit in Israel. Also die Bevölkerung beider Länder ist gegen die Spannungspolitik ihrer Länder, da kann man ihnen nur eine recht baldige politische Entspannung wünschen.
Wieder an Bord wurde unser Gepäck gescannt und …ich aussortiert. Ich hatte doch glatt vergessen, mein Taschenmesser zu Hause auszupacken. Immerhin ein Mordwerkzeug…
Es wurde mir gegen eine Quittung abgenommen.
Für den Abend hatten wir dank meiner Initiative einen separaten Tisch in der 2. Tischzeit. Für Ute wurde es eine unerwartete Überraschung, als die Stuarts die Geburtstagstorte mit: „Happy Birthday to you ….“ brachten und wir mit Champagner anstießen.
Unser zweiter Haifa-Tag sollte uns für den Verlust des Alexandriahalts vollauf entschädigen. Ute und ich nahmen an der Tour in das antike Acra & die Bucht von Haifa teil. Der Bus fuhr auf die 200 m höher gelegene Oberstadt von Haifa mit einem herrlichen Panoramablick auf die Bucht, den Hafen und die Unterstadt mit seinem sanierten deutschen Viertel. Auf dem Hang besichtigten wir eine Benediktiner Kirche und fuhren zu den hängenden Gärten. Die Bahai-Gärten wurden zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Leider war ein Besuch in den Gärten nicht im Programm, so ging die Fahrt ans andere Ende der Bucht nach Acra. Dieser Besuch werden für Ute wie für mich neben der Sassi die schönsten Erinnerungen an diese Reise hinterlassen.
Acra: Hier entfaltet sich eine 4000 Jahre alte Geschichte. Im 12 Jh. wurde Acra von den Kreuzfahrern gegründet, verlor jedoch in den folgenden Jahrhunderten an Bedeutung, Die Byzantiner nahmen die Stadt ein, konnten sie jedoch aufgrund der soliden Bauweise nicht zerstören. Sie schütteten sie komplett zu und erbauten eine neue Stadt darauf. Der derzeitige Ort entstand im 18. Jh. und wurde im frühen 20. Jh. auch als Gefängnis genutzt. Zwei Häftlingen gelang aus diesen Mauern die Flucht. Bei der Entdeckung des Fluchtweges stieß man auf die zugeschütteten Räume und Gänge. Seit 60 Jahren wird die alte Kreuzfahrerstadt nun kontinuierlich durch israelische Archäologen ausgegraben. Wir betraten riesige Säulenhallen, welche auch heute wieder für Festspiele genutzt werden, sahen eine fast völlig intakte frühzeitliche Latrine, gingen durch ellenlange unterirdische Gänge, durch wieder-belebte Gassen, welche heute als Bazare fungieren, Standen in einer Karawanserei, die aussah als wäre sie noch voll in Betrieb. Der kleine Hafen ist nach wie vor in Betrieb… Ich könnte echt noch lange von Acra schwärmen und hoffe die Stadt nochmals und dann noch gründlicher in Augenschein nehmen zu können.
Nach der Rückkehr auf die „Magnifica“ musste ich mir allerdings Asche aufs Haupt streuen, hatte ich doch unser Mitbringsel von Acra im Bus liegen lassen. Ein kleines Abbild Acras und Ute hatte sich einen wunderschönen dunklen, handgewebten Schal gekauft. Sie hatte auch auf unseren nächsten Ausflügen nichts gleichwertiges mehr gefunden. Schade…
Unsere Freunde hatten die Stadt Haifa besucht, kamen aber auch nicht in die hängenden Gärten. Als wir ihnen von Acra erzählten, waren sie ein bisschen traurig nicht dabei gewesen zu sein. Vielleicht noch erwähnenswert: In Haifa und Umgebung konnte man fast überall mit Euro bezahlen. Ein Euro sind etwa fünf Shekel (israelische Währung).
Die Abendveranstaltung Lights on Broadway nahmen wir noch mit, das orientalische Mitternachtsbuffet verschliefen wir.
Den zweiten See-Tag nutzten wir für verschiedene Aktivitäten. Ich ging schwimmen und Ute war mit Gabi beim Skulpturenschnitzer (aus Obst und Gemüse). Die Kunstwerke wurden ja bereits an anderer Stelle dieses Berichtes erwähnt.
Am Nachmittag waren wir bei einem Vortrag über die Kreuzritter und danach zum Allgemeinwissensquiz.
Am zweiten Galaabend hatte Ute das Kleid in einer anderen Kombination an. Es sah noch besser aus als bei der Originalversion, aber bei den Preisen für professionelle Fotos ließen wir die Fotosession aus. Mit dem zweiten Klassikkonzert und einer Klönrunde bei Cocktail und südamerikanischen Rhythmen in der Topazio Bar ließen wir den Abend ausklingen.
Unser Landgang in Katakolon begann eigentlich mit einem Hindernis. Der starke Seitenwind ließ das Schiff trotz Schlepperhilfe nicht an den Kai, sodass die „Magnifica“ das Anlegemanöver abbrach, zurück vor den Hafen setzte und einen neuen Anlauf an eine günstigere Pier nahm.
Dies hatte natürlich eine Verspätung zur Folge, was die Ausflügler zu spüren bekamen. Wir fuhren nach Olympia und ins Archäologische Museum. In Olympia fanden für ein Jahrtausend die heiligen Spiele zu Ehren des Zeus alle vier Jahre statt. Wir besichtigten die Ruinen die Tempel des Zeus und der Hera, seiner Gattin sowie die verschiedenen Sportstätten, aber alles im Laufschritt. Wird in meine Chronik als schnellste Besichtigung eingehen, na gut das Wetter war auch nicht so toll…Wir haben uns zumindest noch ein tolles Vorher-/Nachherbuch besorgt um alles in Ruhe nach zu lesen.
Ich hatte nach der Rückkehr die 15 Minuten vor Torschluss noch eine Schnellrunde durch Katakolon und seinen Hafen gemacht, was Ute einen Anruf mit der Frage „ob ich schon an Bord sei“ einbrachte. Aber ich hatte mich wohl just in dem Moment eingecheckt, so dass weitere Nachfragen bei ihr ausblieben. Kamera und Jacke abgelegt und dann fix zum Technischen Vortrag über die „Magnifica“.
Wir nahmen die Abendvorführung im Theater mit, überzeugten uns davon, dass die Grease Party nicht unser Ding war und zogen uns zurück.
Dubrovnik empfing uns mit dem herrlichsten Sonnenschein. Ein extra für das Schiff eingerichteter Shuttle-Busservice brachte uns in die bereits im 13. Jh. erbaute Altstadt. Während sich Gabi und Michael in der Stadt umsahen, fuhren Ute und ich mit einer Kabinen- seilbahn auf eine Höhe und genossen das Panorama der Inseln und der Altstadt. Auf dieser Höhe waren noch deutlich die Spuren des Balkankrieges von 1991 zu sehen. Ein Mahnmal erinnert an die Gefallenen Soldaten. Die Altstadt von Dubrovnik ist schon weitestgehend saniert. Sie zählt ebenfalls zum Weltkulturerbe und ist durchaus eine Reise wert.
Auf dem Schiff erfuhren wir an diesem Tag Einzelheiten über unsere Ausschiffung in Venedig. Spätestens jetzt wurde uns klar, dass unsere Reise sich dem Ende neigt. Gemeinsam gingen wir zum Büffet Magnifico um 23.45 Uhr. Die folgenden Bilder von Ute können kaum wiedergeben welche Schau das war. Das war kein essen, sondern schlemmen. Na woher sonst sollen meine zugelegten 4 Kilo seit der Einschiffung vor 9 Tagen wohl kommen.
Zum Hafen von Ravenna gehört eine übermächtige Marina und auffallend viele Fangnetze für Krustentiere, welche über das gesamte Delta des Po zu sehen waren. Die Terminals für Kreuzfahrtschiffe schienen recht neu zu sein. Die Stadt selbst liegt etwa 10 km entfernt. Schon während der Einfahrt fielen uns die Bohrinseln auf. In Ravenna wird Butangas im großen Stil gefördert und verarbeitet.
Wir fuhren mit dem Bus nach San Marino, der ältesten Republik Europas. Vorbei am Ferrari-Museum erreichten wir San Marino nach 1 1/2 Stunden Busfahrt. San Marino wurde im 4. Jh. gegründet. Wir trafen an einem Feiertag in San Marino ein, konnten so eine eher schau-spielerische Wachablösung vor dem Regierungspalast beobachten und Bestiegen einen der drei Wachtürme.
Am Fuße des Regierungsviertels aßen Ute und ich noch eine wirklich leckere Pizza zu einem echt günstigen Preis, was uns allerdings beinahe um die Rückfahrt zum Schiff gebracht hätte.
Wieder an Bord begannen wir mit dem Packen, nahmen noch die Best of… Show mit und machten ein Foto von unseren beiden Kabinenstuarts, zu denen wir ein nettes Verhältnis hatten.
In Venedig stiegen Ute und ich noch zu einem letzten Ausflug von der „Magnifica“ in einen kleinen Ausflugsdampfer um. Mit ihm und der wie gewohnt deutschsprachigen Reiseleiterin fuhren wir durch die Lagune von Venedig erfuhren etwas über die Geschichte und konnten uns noch kurz die Beine auf dem Marcusplatz und der näheren Umgebung vertreten.
Zurück am Schiff fanden wir unsere Koffer verhältnismäßig schnell. Für den Empfang meines Taschenmessers benötigte ich jedoch über eine Stunde, was vom Bus-Team für die Heimfahrt nicht unbedingt wohlwollend aufgenommen wurde.
Die Rückfahrt erfolgte im gleichen Bus wie die Hinfahrt. Der Nachtstop erfolgte in Ischenberg in Bayern in einer Pension mit eigener Metzgerei. Das Essen war so famos, dass wir uns eine Visitenkarte für unsere vielleicht nächste Individualreise mit nahmen.
In Potsdam erfolgte der Wechsel in den Zubringerbus nach Rostock, wo wir uns um 19.30 Uhr vorm Bahnhof von Gabi und Michael verabschiedeten und mit dem Taxi nach Hause fuhren.
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