Der zweite Törn des Jahres 2010 führte uns an die Südküste Schwedens. Ute und ich starteten am späten Vormittag des 10. Juli ab unserem Heimatverein, dem Yachtclub Warnow Rostock. In der Yachthafenresidenz Warnemünde füllten wir noch unseren 150 Liter fassenden Dieseltank und legten bei 2-3 bf Wind einen Kurs mit 35° Richtung Darßer Ort fest.  Den eigentlichen Hafen hatten wir letztmalig im Jahre 2000 angelaufen. Zwischenzeitlich war die Einfahrt wegen Versandung gesperrt und erst nach Ausbaggerung wieder als Nothafen freigegeben.

An seiner idyllischen Lage hatte sich nichts geändert. Nur möchte heute ein triftiger Grund für das Einlaufen angegeben werden und eine horrende Liegegebühr gezahlt werden. Wir liefen wegen eines „Motorschadens“ dort ein und verließen Darßer Ort am folgenden Tag mit Kurs Ystad.

Um die Mittagszeit schlief der Wind restlos ein und die Sonne trieb uns, da wir keine Landsicht mehr hatten, im Adamskostüm am Festmacher in die Ostsee. Ystad erreichten wir erst nachts während eines heftigen Gewitters.

An den folgenden Tagen besuchten wir Simrishamn und Hermans Heja, ein kleiner Hafen mit neuen Auslegerstegen. Die Fahrrinne war bezeichnet mit 1,50 m Tiefe. Laut Echolot war dieser idyllische Hafen aber erreichbar. Etwas ungewöhnlich war für uns nur die Fahrt rund 5 m seitlich der Peilmarkierung, aber dafür im 2,0 m Bereich.

Unser nächstes Ziel war ein kleines Schärengebiet um die Insel Tärnö. In der Bucht gingen wir vor Anker. Tärnö ähnelt einem nach Norden offenem U. Diese Lage bietet einen perfekten Schutz vor Winden aus Ost, Süd und West. Für das sichere Navigieren in den Schären hatten wir in Ystad aktuelles Kartenmaterial beschafft.

Der Ausflug einen Tag später führte uns in einen schmalen Fjord. Wir fuhren bis nach Järnavik. Mit unseren 1,70 m Tiefgang und 35 ft Länge kamen wir hier an die Grenze der Schiffbarkeit. Wir nahmen an den Neubaustegen den größten Liegeplatz ein … und waren ein Hindernis für die kleineren flachgehenden Boote. Also füllten wir nur Trinkwasser auf und „hangelten“ uns wieder in den Mündungsbereich des Fjords. An der Halbinsel Gyön lernten wir buchstäblich das Anlegen mit Heckanker an den Fels. Der südwestliche Wind an diesem Tag ließ uns diesen Anleger jedoch nicht genießen und so segelten wir zurück in die herrliche Ankerbucht von Tärnö.

Nach einer unruhigen Nacht mit Gewitterböen und drehenden Winden segelten wir am Folgetag nach Karön. An sich war unser Ziel der Hafen von Ekenäs. Aber die unserer Größe angemessenen Liegeplätze waren bereits belegt. Karön stellte sich dann jedoch als die bessere Wahl heraus. Guter Liegeplatz mit Strom und Wasseranschluss an der Heckboje und kostenlosem Shuttleservice nach Ekenäs. Das Speisen genossen Ute und ich neben einigen Gästen vom Festland nicht ohne Grund im einzigen Lokal von Karön (sehr zu empfehlen).

Unsere nächste Etappe sollte auf dem kürzesten Wege nach Karlskrona führen. Jedoch mussten wir im Pulk mit anderen Schiffen vor der Brücke von Hässlö im Hästholmfjärden Runde um Runde drehen bis über Funk die Meldung vom Defekt der Brücke zu uns gelangte. Also segelten wir außen um Hässlö herum und erreichten Karlskrona über das Südfahrwasser. Wir besichtigten die Stadt mit ihrem Marinemuseum, um zwei Tage später Karlskrona über das östliche Fahrwasser wieder zu verlassen.

Mit Torhamn liefen wir unseren letzten Hafen am Festland an. Unsere Urlaubszeit war mit zwei Wochen viel zu kurz um die schwedischen Schären wirklich kennen zu lernen. Aber dieser Besuch hat Geschmack auf mehr gemacht. Von Torhamn segelten wir Tags darauf, die jetzt östlichen Winde nutzend Richtung Bornholm. Den überfüllten Yachthafen von Rönne erreichten wir am späten Abend. Auf Bornholm nutzten wir die Tageskarte des Inselbusverkehrs zu einer Rundreise ins Mittelalterzentrum und auf die Festung Hammerfest.

Der laut Wetterbericht letzte Tag mit östlichen Winden brachte uns mit einem 26 Stundentörn zurück an den heimatlichen Steg.