Unser zweiwöchiger Törn für das Jahr 2011 startete aufgrund der Wetterlage mit drei Tagen Verspätung. Am Dienstag löste ich um 4.00 Uhr die Leinen, während Ute noch die Koje hütete. Nach ruhiger Fahrt auf der Warnow begrüßte uns die Ostsee dann jedoch mit einer alten Windsee von 1-1,5 m Wellenhöhe.
Unser erster Zwischenhalt war nach Passieren der Fehmarnsundbrücke Heiligenhafen.
Der folgende Tag bot dann auch anspruchsvolles Segeln. Mit Wind um 5-6 bf , einer Fahrt um 7 kn und der zeitweisen „Begleitung“ von Kunstfliegern im Rahmen der Kieler Woche erreichten wir zum Abend die Mündung der Schlei.
Vorbei an Schleimünde mit seinem kleinen Hafen machten wir unsere Leinen für den Abend in Maasholm fest. Maasholm, einst ein kleines Fischerdorf aus der Wikingerzeit lebt heute hauptsächlich vom Tourismus.
Nach der Aufgabe eines Raketenabwehrstützpunktes der Bundeswehr wurde die Landschaft renaturiert und für Touris die, wie Ute‘s Bilder zeigen, beschauliche „Maasrund“ angelegt. Was die Bilder nicht zeigen – kurz bevor Ute das Schiff wieder erreichte, bekamen sie und die leckeren, mitgebrachten Erdbeeren noch einen gehörigen Platzregen auf die Mütze.
Der Wind wehte inzwischen stetig aus Süd-West. Was bei der Süd-West-Ausdehnung der Schlei für uns den weiteren Einsatz des Motors erforderlich machte. Am Nachmittag durchfuhren wir die Hubbrücken von Kappeln und Lindaunis und folgten einem Baggerschiff in die völlig neu gestaltete kleine Marina Hülsen.
Den aus unserer Sicht landschaftlich attraktiveren südlichen Teil dieses Ostseefjordes mit der Großen und der Kleinen Breite bis nach Schleswig befuhren wir am Vormittag des nächsten Tages.
Schleswig ist ein beschauliches Städtchen mit ca. 25.000 Einwohnern und einer fast 1700 jährigen Geschichte. Wie alle Siedlungsräume an der Schlei liegen auch hier die Wurzeln in der Wikingerzeit. Leider hatten Ute und ich nicht die Muße auch das Wikingermuseum im Orte Haitabu (http://www.schloss-gottorf.de/haithabu), Schleswig gegenüber am anderen Ufer der Schlei, zu besuchen. Aber auch unser Abendspaziergang in Schleswig führte uns durch mittelalterliche Straßen und Gassen die durchaus ein Genuss waren.
Die Schlei nordwärts konnten wir dann Tags darauf zügig unter Segeln bewältigen. Der Wind hatte auf der Ostsee so kräftig zugelegt, dass wir mit ca. 7 kn Fahrt noch unser nächstes Etappenziel Sønderborg (http://www.sonderborg.dk/deutsch/) erreichten. Unterwegs verfolgten wir am Funkgerät noch eine koordinierte Rettungsaktion bei der Kieler Woche.
In dieser Stadt gefiel uns besonders die herrliche Symbiose aus alt und neu. Der Spaziergang führte uns unter anderem an einer „segelnden“ Eisbude und dem Schlossmuseum vorbei. Dem Nachmittag gehörte die Passage des Als-Sund und Als-Fjords. Ausgangs dieser Passage öffnet sich der Aabenraa-Fjord.
Dank einer fast totalen Windstille versucht Ute hier den vielgepriesenen zahlreichen Fischen zu Leibe zu rücken. Unsere Köder waren aber wohl doch nicht so toll, wie die der Dänen. Ohne Fisch ging‘s also gen Norden weiter. In der Genner Bucht fanden wir einen ausgezeichneten und geschützten Ankerplatz für die Nacht. Ute hatte hier ein Brot gebacken. Zugegeben etwas flach ist’s geworden, aber geschmeckt hat es.
Unter Segeln kamen wir bei herrlichem Sonnenschein am Folgetag bereits gegen Mittag in Aerøsund an. Aerøsund liegt am Aerøsund gegenüber der Insel Aerø. Die Marina wurde 1988 erneuert, bietet einen ansprechenden Komfort. Beeindruckt haben uns die ausgezeichneten, separaten heckenumgebenen Grillplätze. Das lud auch uns zum Grillen ein.
Der Wetterbericht hatte uns hier dann die Entscheidung über den weiteren Verlauf unseres Törns abgenommen. Die angekündigte Nord-Ostwetterlage sollte uns nicht weiter gen Norden, sondern in südöstliche Richtung der Heimat näher bringen. Wie fuhren also zurück durch den kleinen Belt und durch die Inselwelt Südfünens. Bei Windspitzen von über 30 kn hatte das neue Vorsegel auch teilweise gerefft ein sehr gutes Profil, so dass wir die polnische Herstellerfirma AST-SAILS (http://www.astsails.com.pl/) mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen können.
Die rasante Fahrt beendeten wir im Hafen von Lyø mit einem unserer schlechtesten Anlegemanöver. Unserer dänischen Hilfe haben wir am Abend gerne eine Flasche Rotwein spendiert.
Die Insel ist geprägt von der Landwirtschaft und Ihren zahlreichen reetgedeckten Häusern. Allerdings auch einer für uns unverständlich hohen Rate von Verkaufsofferten.
Die Fahrt vorbei an den Inseln Avernakø und Drejø nach Marstal mit seinem schmalen Fahrwasser legten wir wieder unter Motor mit Seekarte bei Fuß zurück. In Marstal genießen Ute und ich noch ein letztes Mal auf dieser Reise das sahnige dänische Softeis.
Der folgende Tag brachte uns wieder mit rasanter Fahrt durch die Kieler Bucht nach Heiligenhafen, wo wir die restliche Zeit des Tages für einen Shopping-Bummel nutzten.
Der elfte Tag der Reise führte nach Kühlungsborn. Wie schon auf der Hinfahrt in diesem Gebiet sichten wir auch hier nur 3 sm vor der Marina eine kleine Gruppe Schweinswale. Sie begleiten uns bis eine Meile vor der Einfahrt. Ute’s Versuche, sie auf Video zu bannen, sind leider dank ihrer Schnelligkeit nicht von Erfolg gekrönt worden, aber ein schönes Erlebnis sind sie allemal. Die gewaltigen Regengüsse und der stürmische Wind lassen uns auch den Folgetag in Kühlungsborn verweilen. Es wurde ein Lese- und Scrabbletag.
Die letzten 18 sm bis zum heimatlichen Steg legten wir am Sonntag bei dann nur 30 m Sichtweite zurück.
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