Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen von verschiedenen Tests.
Wir wollten das Rigg mit den zu kurzen Salingen noch einmal unter erschwerten Bedingungen testen und auch den Spinnaker ausprobieren.
Wir fuhren bereits Freitagnachmittag zum Verein, jedoch über einmal Rostock-Warnemünde- Rostock kamen wir nicht hinaus. Nach einem Zwischenstopp im Stadthafen zwecks Einkauf von fehlenden Produkten für das leibliche Wohl landeten wir wieder in der heimatlichen Box. Wir hatten keine Lust das doch nicht ganz einfache Fahrwasser in den Nystedter Hafen bei Nacht und mehr als 5 Windstärken zu erreichen.
Es wurde ein Abend mit SCRABBLE und einer Flasche Kalifornischen Weines.
Die Unruhe trieb mich jedoch bereits gegen 04.30 Uhr aus der Koje.
Das Ablegen besorgte ich so leise als möglich, um Ute noch eine Mütze Schlaf zu gönnen.
Bei 12-15 kn Wind ein eher leichtes Unterfangen.
Gegen 06:00 Uhr passierten wir die Warnemünder Mole. Der Wind blies mir plötzlich mit über 20 kn um die Ohren. Der eingeschaltete Autopilot sollte mich beim Reffen unterstützen.
Die einsetzende Welle trieb Ute jetzt vollends aus dem Schlaf. Ein Rattern und das einen Vollkreis beschreibende Schiff ließen meine Reffbemühungen sofort im Keim ersticken. Der Keilriemen des Autopiloten war gerissen. Ich wartete nun Wohl oder Übel bis Ute sich angekleidet hatte und das Ruder übernehmen konnte.
Das erste Reff hatten wir nur fünf Minuten gesteckt. Der stetig zunehmende Wind ließ gleich das zweite Reff folgen und die Genua auf nur noch etwa 7 qm schmelzen. In Spitzen hatten wir jetzt Windstärke 8.
Der Wind war uns dann auch hold bis zur Ost-Untiefentonne des Nystedter Fahrwassers. Der Amwindkurs war für uns absolutes „Segeln zum Abgewöhnen“.
Den letzten Rest erledigte dann im schmalen Fahrwasser der Motor.
Bei einem dänischen Softeis konnten wir jedoch resümieren, dass das Rigg durchaus eine Briese ab kann. Das abendliche Grillen und nach Genuss der Wettervorhersage für den Folgetag waren wir dann auch wieder guter Dinge.
Um 08:00 Uhr nach dem Frühstück verließen wir die Bucht von Nysted. Der Wind war noch mit an die 20 kn unterwegs, sollte sich aber laut Wetterbericht noch abschwächen.
Das Fahrwasser segelten wir bis zur West-Untiefe noch mit einem Reff im Großsegel ab. Jetzt erfolgte auch die allmähliche Abschwächung des Windes. Die Richtung WNW stellte sich ein und wir bereiteten alles für den Spinnaker vor.
Nach dem Passieren des Funkmastes zogen wir in freudiger Erwartung den Bergeschlauch samt seines Inhaltes ins Top. Der Spinnaker stand von der ersten Entfaltung an vortrefflich. Im Speed wurden wir auf Schlag 3 kn schneller. Ein vereinzelter Schweinswal gab uns noch ein kurzes Geleit, während wir unter Spi mit 6-7 kn Fahrt bei um die 10 kn Wind uns gen Süden bewegten.
Die Genua war eingerollt und der Spi blieb oben bis kurz vor Warnemünde. Wir werden zukünftig noch einige Optimierungen durchführen, aber die Grundlage sehen wir absolut positiv.
Bleibt noch festzustellen, dass die Heimfahrt „Segeln zum Angewöhnen“ war.
Nach acht Stunden lagen wir nach einem von Ute sehr gut gefahrenen Anlegemanöver wieder am Steg des Yachtclub Warnow in Rostock.
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