Für die diesjährige Regatta hatten wir das Glück, eine Verstärkung an Bord zu haben.
Mit Christoph, einem Schweriner Arbeitskollegen und leidenschaftlichen Segler hatten wir uns trotz der zu erwarteten widrigen Witterung entschlossen, an der Regatta teilzunehmen.
Am späten Nachmittag des 14ten September machten wir die Leinen im Rostocker Yachtclub Warnow los und verholten uns nach Warnemünde. Da schon zahlreiche Schiffe festgemacht hatten, blieb uns nur ein undankbarer Platz am nördlichsten Zipfel des Steges. Die südwestlichen 6 Bft hatten schon ganze Arbeit geleistet. Der Steg selbst war nur nach einer entsprechenden Kletterleistung begehbar. Zu allem Überfluss goss es in Strömen, so dass Christoph und mir das Freibier nicht lange beim Klön verweilen ließ.
Die Nacht wurde für mich dann alles andere als gemütlich.
Der auf West drehende Wind ließ das Wasser so schnell steigen, dass ich das Gefühl von Tide nicht verdrängen konnte. Alle 10-15 Minuten sprang ich aus der Koje um die Festmacher nach zu spannen oder die durch die spürbare Dünung verrutschten Fender wieder zu richten.
Der gleichen Aktivitäten waren allerding auch auf den anderen Schiffen zu beobachten.
Das Schiff hatte die Nacht unbeschadet überstanden und wir hielten uns nach dem Frühstück mit frischen Brötchen und der Steuermannsbesprechung nicht mehr lange auf.
Das Ablegen bei dem stark auflandigen Wind machte dann doch noch etwas Schwierigkeiten und ließ schon mal eine Kostprobe dessen vermuten, was uns während der Wettfahrt erwarten würde.
Wir hatten bereits am Vortag ein Reff in das Großsegel gesteckt und nun die Genua 1/3 gerefft.
Der Start erforderte bei der Windstärke alle Aufmerksamkeit von uns. Er gelang auch ganz brauchbar, aber bereits nach Passieren der Molenköpfe war klar , dass der Wind sich bei 6-7 Windstärken einwehen würde und die Welle auf einen Meter und mehr wachsen würde und wir noch entschieden zu viel Tuch oben hatten.
Christoph übernahm von Anbeginn dass Ruder, so konnte ich mich mit dem Stecken des zweiten Reffs in das Großsegel befassen und das Vorsegel auf 1/3 reduzieren. Diese Aktion kostete uns einen Haufen Zeit und mir eine handfeste Prellung. Wir fanden uns nach der Aufgabe vieler Yachten am Ende des Regattafeldes wieder. In Höhe der Ansteuerungstonne Warnemünde trafen wir ein Schiff, welches sich gerade den Mast abgesegelt hatte. Von nun an segelten wir nur noch Materialschonend. Der Wind hatte in Spitzen bereits 8 Bft. Wären Ute, die sich ausnahmslos um die 9-jährige Marie kümmerte und ich allein gewesen, wäre für uns spätestens jetzt der Moment zum Umkehren gekommen.
Wir erreichten Nysted als nach Verrechnung letzte Yacht, aber ohne nennenswerte Schäden.
Der Abend fiel in diesem Jahr etwas gedämpfter aus, da an diesem Abend ein Segler, wohl nicht zuletzt den Strapazen geschuldet, nach einem Infarkt sein Leben verlor.
Die Rückfahrt am Sonntag genossen wir dann bei gut 3 Windstärken und einem satten Anlieger mit voller Genua und anfangs noch einem gesteckten Reff im Großsegel. Der Törn entschädigte uns alle für die Tortur am Vortag.
Da Ute und ich aufgrund ihres neuen Jobs in diesem Jahr wenig gemeinsam unternehmen konnten, haben wir einen Urlaub fern des Wassers in der Nähe von Köln geplant. Denny zieht es aus beruflichen Gründen von der Isar an den Rhein und wir werden ihm zwischen den Wanderungen natürlich einen Besuch abstatten…
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