Diese Urlaubsreise auf Madeira war für mich eine Geburtstagsreise mit Überraschungen
Die ganze Planung unserer ersten Flugreise begann mit der Überlegung, meinen 50. Geburtstag nicht im großen Familienkreis zu feiern, sondern nur mit Diethard und den Kindern irgendwohin zu fahren.
Damit begann das ganze Theater! Jeanette und Denny fanden die Idee gut. Also überlegten wir: Diethard hatte vorgeschlagen Teneriffa oder Puerto Ventura zu besuchen. Ich war davon gar nicht begeistert. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass eine Flugreise mit einem 1-Jährigen Kind mit Sitzschale und Kinderwagen funktioniert und außerdem ist eine Flugreise teuer. Ich wollte aber weiterhin verreisen. Also telefonierte Diethard heimlich mit Denny und Jeanette und fragte die Beiden, ob sie etwas dagegen hätten, wenn wir alleine auf Madeira fliegen. Denny war gerade im Urlaub auf Menorca, und gab von dort das OK an Diethard für eine Überraschung für mich.
Jeanette teilte ihm mit, dass sie sich das nicht leisten könne.
Ich erhielt am 19. September 2012 von Diethard die Antwort: Denny und Jeanette haben nichts dagegen, wenn wir alleine fliegen. Ich hatte ihm gesagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jeanette damit einverstanden sei, ihren und meinen Geburtstag nicht gemeinsam zu verbringen“. Doch dass sie nichts dagegen hätte, hatte er mir nochmals versichert und wir müssten heute noch buchen. Gesagt getan, wir buchten unsere Flugreise noch am Abend. Ich hatte die halbe Nacht nicht schlafen können, weil ich nicht glauben konnte, dass Denny und Jeanette nichts dagegen haben würden. Ich rief Beide also am nächsten Tag an und sie bestätigten mir diese unglaubliche Nachricht. Denny teilte mir mit, dass er sowieso keine Hotels mag und Jeanette sagte mir, dass sie dann zur goldenen Hochzeit bei Benny`s Großeltern in Hemsbach sein würde.
Das war also jetzt geklärt und ich konnte mich endlich auf die Reise freuen. Am 20. September 2012 erhielten wir die Buchungsbestätigung und die Zeit bis zum Urlaubsbeginn verging wie im Fluge.
Es war Ende Januar kurz vor unserer Abreise. Im Fernseher brachten sie gerade etwas von Flugstreiks in Düsseldorf und Hannover. Ich sagte noch zu Diethard, na wenigstens streiken sie nicht in Berlin, jetzt kann uns wohl nur noch schlechtes Wetter ein Strich durch die Rechnung machen. Diethard fand es gar nicht toll, dass in Düsseldorf gestreikt wurde, aber davon hatte ich in dem Moment noch nichts bemerkt, obwohl man in seinen Gesichtsausdrücken meist vieles Ersehen kann.
Am 26. Januar um 3:30 Uhr fuhren wir nach Berlin. Wir wollten um 6:00 Uhr bei Jeanette sein, da sie uns mit unserem Wagen zum Flughafen fahren wollte und das Auto danach bei sich auf dem Parkplatz abstellen sollte. Ich hatte Jeanette nur zu früh unsere Ankunft avisiert, so musste sie leider 10 Minuten in der Kälte stehen.
Sie stieg durchfroren in unser Fahrzeug und chauffierte uns nach Berlin Tegel. Jeanette fragte noch, ob sie noch warten solle oder schon fahren sollte. Ich sagte ihr, sie könne schon fahren, denn sie wollte ja nach dem Frühstück mit Benny und Lisa nach Köln fahren, um ein paar Tage dort zu verbringen. Also verabschiedeten wir uns und ich wünschte ihr einen wunderschönen 30. Geburtstag und dass es mir leid täte, dass wir diesen Geburtstag nicht gemeinsam verbringen könnten. Jeanette verabschiedete sich noch von Marie und Diethard. Diethard und Jeanette haben bei der Verabschiedung wohl fast einen Lachkrampf bekommen, was ich ja nun wieder nicht mitbekommen hatte, da ich mich ja schon auf meinen ersten richtigen Flug gefreut hatte.
Wir sind mit Airberlin in einer Boing 737 800 geflogen, es war ein wunderschöner Flug und er dauerte 5 ½ Stunden. Gelandet sind wir um 12:20 Uhr in Funchal, eigentlich ja eher in Santa Cruz, dem Flughafen von Funchal. Die Landung war sehr schön. Der Pilot steuerte das Flugzeug direkt auf die Insel zu, um kurz vorher noch eine Schleife über dem Meer auf die Landebahn zu zumachen. Jetzt begann unser Urlaub. Marie und ich warteten auf unsere Koffer, während Diethard sich schon um den Mietwagen kümmerte. Wir mussten recht lange auf unsere Koffer warten, da wir beim Einchecken in Berlin die Ersten waren, waren unsere Koffer auf Madeira beim Ausladen die Letzten.
Vor dem Flughafen spürten wir sofort die Wärme und den Sonnenschein hier. Es war einfach herrlich. Wir fuhren mit dem Mietauto in Richtung Caletha, um unser Hotel zu suchen, da wir keine direkte Adresse besaßen. Ich versuchte jetzt Denny und Jeanette anzurufen, um ihnen unsere glückliche Ankunft mitzuteilen. Aber komischerweise waren Beide nicht zu erreichen, was ich schon merkwürdig fand, aber Diethard empfahl mir: ich solle doch erst im Hotel anrufen und die Beiden vorerst in Ruhe lassen. Auch das fand ich schon eigenartig und antwortete: Die beiden meldeten sich auch stets gleich! Aber ich hatte kein Glück. Jeanette und Denny waren nicht erreichbar. Wir mussten dann doch recht lange unser Hotel suchen. Wir hatten ja keinen Straßennamen, also irrten wir durch Calheta und fanden es dann endlich dort, wo man ein Hotel mit dem Namen Calheta Beach vermuten durfte: An der Küstenstraße. Wir checkten hier auch gleich ein und da ich mit Marie beschäftigt war, hatte ich gar nicht mitbekommen, dass die Empfangsdame Diethard fragte, ob hier eine Familienzusammenführung stattfinden würde. Er hat ihr dann wohl ein Zeichen gegeben und den Mund verboten. Und wieder mal hatte ich nichts gemerkt.
Oben im Hotelzimmer angekommen sah Diethard gerade noch, wie unser Mietwagen einen Strafzettel bekam. Er rannte also schnell runter, um das Auto ins Parkhaus zu fahren. Als er wieder im Zimmer war, teilte er mir mit, dass er Denny schon erreicht hatte und Jeanette in einer Stunde bei ihm sein würde. Das hatte mich dann erst einmal beruhigt. Wir gingen das Hotel inspizieren, aßen ein Eis um im Anschluss auf dem Zimmer die Koffer auszupacken. Ich griff die Badsachen und ging mit Marie zum Pool. Das erste Bad im Atlantik und danach im Pool war herrlich. Da Marie anfing zu frieren, zogen wir uns wieder aufs Zimmer zurück.
Hier war auf mein Handy eine Bildnachricht von Jeanette mit dem Kölner Dom eingegangen und ich stellte beruhigt fest, dass die Berliner bei Denny angekommen waren. Denny erfragte bei mir die Temperaturen vor Ort und ich schrieb ihm von 20°C und Sonnenschein und wie herrlich es hier sei.
Er antwortete mir fast wörtlich: „Es ist Arschkalt hier mit -5°C“. Worauf ich feststellte, dass wir es hier doch gut getroffen hätten.
Als ich gegen 18:30 Uhr zum Abendessen wollte, hielt mich Diethard mit der Information zurück, er hätte von einem Deutschen an der Rezeption erfahren, dass das Buffet erst immer gegen 19:00 Uhr vollständig eingerichtet sein sollte. Wir warteten also geduldig bis 19:00 Uhr und schlenderten dann zum Speisesaal. Hier verpasste uns Diethard den aus meiner Sicht denkbar ungünstigsten Tisch am Eingang und mir den Platz mit dem Rücken zur Eingangstür.
Ich fragte warum wir so einen blöden Platz nehmen, wo doch viele, bessere Tische frei wären, an denen nicht alle Leute an uns vorbei laufen würden. Aber Diethard blieb bei seiner Meinung, dies sei ein schöner Platz. Ich fand ja, er war das genaue Gegenteil von schön. Wir bestellten vorab erst einmal unsere Getränke und holten unser Essen vom Büffet. Die Auswahl war so reichlich, dass man gar nicht wusste, was man nehmen sollte. Das Angebot reichte von verschiedenen Salaten über Fisch, Fleisch, Gemüse, Kuchen, mehreren Obstsorten bis hin zum Eis. Meinen ersten Gang hatte ich beendet und eigentlich war ich schon satt. Das Auge jedoch konnte mehr vertragen. Also gingen wir unseren zweiten Gang holen. Mein Teller war schneller gefüllt als Diethard‘s, da er ja nie genug bekommen konnte. Ich ging also mit meinem Teller Richtung Tisch und war fast angekommen, als mir fast das Herz stehen blieb. Was war Aufregendes passiert: Ich sah Denny! Und Lisa kam auf mich zugerannt, dahinter gleich Jeanette und Benny. Mir wäre beinahe der Teller entglitten. Ich sagte zu Denny, „ was ist denn mit euch los“ und zu Jeanette: „wieso, du bist doch in Köln“. Ich freute mich riesig, alle zu sehen und wir gingen gemeinsam zu unserem Tisch. Ich war so aufgeregt, dass ich nichts mehr essen konnte vor Freude.
In aller Heimlichkeit hatte Diethard organisiert, dass meine Kinder zum 50.sten bei mir sein konnten.
Im nach hinein erfuhr ich, dass alle Verwandten und Bekannten davon Kenntnis hatten – nur eben ich nicht. Die Überraschung war wirklich gelungen. In der Folge erlebte ich einen wunderbaren Geburtstagsurlaub immer an der Seite meiner Lieben.
Da Denny ebenfalls einen Wagen gemietet hatte, konnten wir viele Unternehmungen gemeinsam erleben. Am 2. Tag fuhren wir nach Ponta do Pargo, dem westlichen Leuchtturm Madeiras. Eine erste kleine Wanderung brachte etwas Ärgernis mit sich, da nur Marie, Diethard und ich mit Wander- schuhen ausgestattet waren. Wir folgten einer teilweise nicht mehr intakten Levada (einem dieser zahlreichen Wassersammelkanäle der Insel).
Die Levada Novo hatte es in sich: Der Weg war etwas matschig und die von Diethard vorgeschlagene Abkürzung erwies sich als stark abschüssig und glatt. Wieder an den Autos angelangt, waren Dennys Kameraausrüstung und Hose, so wie auch Benjamins Hose stark verschmutzt. Das hielt uns aber nicht davon ab, in einem Restaurant am Wegesrand erstmals den nur vor Madeira gefangenen Degenfisch zu probieren.
Diethard und Benjamin waren die ersten “Tester“ und ihr Fazit fiel absolut positiv aus. Im Anschluss fuhren wir nach Achado do Cruz. Dort bestiegen Diethard, Jeanette, Denny und ich eine Seilbahn und fuhren hier buchstäblich in die Brandung, wo nahe am Wasser einige Bepflanzungen unser Interesse auf sich zogen. Nach der Rückkehr auf der Klippe bei Benjamin, Marie und Lisa fuhren wir im großen Bogen über die E 110 und E211 mit einigen Fotohalten durch den Nationalpark und über eine tolle Serpentinenstraße zurück nach Calheta.
Nach dem Abendessen kehrten wir nach einem kurzen Spaziergang um den Yachthafen noch in der Hotelbar ein, um auf Jeanettes 30.sten Geburtstag anzustoßen. Hier machten wir auch unsere erste Bekanntschaft mit dem hier typischen schweren, etwas rauchig aber nicht unangenehm schmeckenden Madera-Portwein.
Für den dritten Tag hatten wir eine reine Stadttour geplant. Von Funchal war uns bekannt, dass Parkplätze eine Rarität sein sollten. Also folgten wir dem Parkleitsystem und landeten in Hafennähe im Parkhaus des Hotel Vine. Von hier gingen wir über eine Art Boulevard in Richtung Zentrum.
Unser Ziel war der Basar. Hier wimmelte es von einheimischen Produkten. Ich erstand eine günstige Tragetasche für unsere Badesachen und probierte die Monstera-Banane und eine sehr gatschige aber wohlschmeckende nur auf Madera vorkommende Frucht. Leider kennen wir ihren Namen nicht, aber bei einer späteren Gelegenheit hatte Diethard einige Kerne aufgehoben, mal sehen wie sie unser mitteleuropäisches Klima verträgt. Nach einem Mc Donalds ähnlichen Mittagessen trennten sich unsere Wege. Während Benjamin und Denny noch im Hafen einige Bilder machten, ging ich mit Jeanette, Lisa, Marie und Diethard in den botanischen Garten.
Die Anlage war wunderschön, allerdings waren wir wohl 2-3 Monate zu früh hier. In voller Blüte musste es wirklich ein Garten Eden sein.
Für den Abend hatten wir uns dann in dem Hotel gegenüberliegenden kleinen Lebensmittel-discounter eine Flasche Madera geholt und den Abend in Dennys „Suite“ ausklingen lassen.
Bereits vor zwei Tagen hatten wir die Bootstour zu den Walen und Delphinen für den vierten Tag unseres Urlaubs bestellt. Leider hatte uns der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir disponierten schleunigst um. Wir fuhren über Ponta do Sol und Ribeira Brava nach S. Vicente und besichtigten die Lavagrotten von Madeira.
Im angeschlossenen Vulkanzentrum erfuhren wir in einer Ausstellung und bei einem 4D Animationsfilm vom vulkanischen Ursprung und Werden der Insel.
Am Nachmittag führte uns die nördliche Küstenstraße über Seixal nach Porto Moniz. Lange Streckenabschnitte führten dabei durch die seit dem Jahre 2000 auf der ganzen Insel in die Erde getriebenen gut ausgebauten Tunnel. Zwischen den Tunneln waren jedoch stets auch kleinere Abschnitte für einen Panoramablick geöffnet.
In Porto Moniz ließen wir es uns nicht nehmen im einzigartigen natürlichen Felsbassin in der Brandung zu Baden. Da Wind und Welle hier an diesem Tage eine schon recht tolle Brandung erzeugte, blieb das für uns nicht ganz ohne Folgen. Nach dem bereits Benjamin zurückgepfiffen wurde, war Diethard der nächste Kandidat. Die dann folgende Woge hatte es wirklich in sich. Diethard wurde auf den Fels gedrückt, konnte sich aber mit den Füßen vor Schaden bewahren, Benjamin wurde mit Lisa auf dem Arm von den Füßen geholt und Jeanette bekam beim schützen von Marie eine dicke blaubunte Pobacke. Aber für andere Leute kam es noch ärger. Ein Fotograph wurde mit samt seiner teuren Ausrüstung regelrecht überspült. Trotz allem war es für uns ein Erlebnis. Für die Rückfahrt zum Hotel wählten wir wieder die Route durch den Nationalpark.
Über die Paul da Serra, eine ans schottische Hochland erinnernde Hochebene fuhren wir zurück nach Calheta. Denny hatte die Routenführung übernommen und so auch für die ansprechendsten Fotohalte zum Ablichten des Pico do Cedro gesorgt.
Nach dem Essen war die Einschlafrunde über die Promenade für die einjährige Lisa schon zur Regel geworden und nachdem auch Marie zu Bett gegangen war, saßen wir auf dem Balkon, dieses Mal bei Jeanette und Benjamin und ließen den Abend ausklingen.
Am 5.ten Tag unseres Aufenthaltes holten wir unsere Bootstour nach. Da aber auch heute noch eine Restdünung und leicht kabbelige See stand, war für die beiden Schiffsführer ein Finden der Meeressäuger unmöglich.
Außer zweier Seeschildkröten konnten wir nichts erspähen. Das Panorama der Küstenlinie Madeiras von der Seeseite entschädigte da nur zum Teil. Während alle Insassen des Bootes die Fahrt genossen, hatte sich Lisa nach dem Wachwerden über Denny ergossen. Jedoch ließ er sie beim Essen nach der Fahrt in der Gaststätte des Schiffseigners wissen, das sie etwas Gewisses hätte, dass man ihr nicht Böse sein könne.
Während ich mich mit Benjamin, Jeanette, Lisa und Marie den Nachmittag am Pool aufhielt, wanderten Diethard und Denny auf die Klippe über Calheta um eine Galerie zu besuchen und beim Abstieg eine Rohrzuckerfabrik zu besichtigen. Hier wird das auf der Insel angepflanzte Zuckerrohr zu Rum, Sirup und für einen leckeren landestypischen kleinen Kuchen, der stark an unsere mitteleuropäische Weihnachtszeit erinnerte, verarbeitet.
Am Abend fuhren Denny und Benjamin noch einmal nach Funchal um diese Stadt bei Nacht abzulichten. Diethard ging es nach dem Abendbuffet etwas schlecht und also saßen, nachdem die Kinder schliefen, Jeanette und ich allein auf dem Balkon unseres Zimmers und genossen die milde Nacht.
Es war der 31.01. . Mein 50.ster Geburtstag. Diethard weckte mich mit einem Küsschen aus dem Halbschlaf und die Kinder holten uns heute mit Glückwünschen für mich auf unserem Zimmer ab. Unser runder 6.er Tisch war dezent geschmückt und in der Mitte stand eine eisgekühlte Flasche Sekt der Marke Benjamin. Ja, Sekt zum Frühstück das gibt’s nicht alle Tage. Und Denny überreichte mir das gemeinsame Geschenk der Familie, ein Kindle! Schon zu Weihnachten wollte ich mir ein derartiges Teil besorgen, doch Diethard wand sich schroff dagegen, was der Quatsch wohl solle. Jetzt erfuhr ich, dass er damals schon wusste, dass Denny so ein Teil bereits besorgt hatte. Ich war einfach glücklich. Wie sie alles organisiert hatten, dass die Kinder da waren und dieser Urlaub… .
Am Vormittag fuhren wir an die Klippen von Ponta do Sol und über Calheta nach Jardim do Mar, um ein paar schöne Impressionen mitzunehmen.
Auf dem Rückweg kehrten wir im „Restaurante Convento das Vinhas“ ein. Dieses Restaurant hatten Diethard und Denny erst am Vortag bei ihrer Wanderung entdeckt und sofort Plätze für mein Geburtstagsessen bestellt.
Es war ein hervorragendes Angebot, schmackhaft zubereitet und reichlich. Alle Produkte stammten aus dem eigenen Anbau bzw. Fisch und Fleisch aus der Region. Als Aperitif wurde der hiesige Bretterknaller Poncha in seiner süffigsten Form gereicht und Lisa lernte hier das Leeren eines Glases Saft mit dem Strohhalm. Für mich als auch für uns alle avancierte dieses Lokal zum Geheimtipp für ganz Madera. Als zusätzliches Schmankerl bekommt man eine phänomenale Aussicht gratis dazu.
Den Nachmittag verbrachten wir dann getrennt. Während Denny und die Berliner eine Autotour zum Ostkap der Insel führte, fuhren Diethard, Marie und ich auf die Hochebene Paul da Serra um dort eine Wanderung zu unternehmen. Über den gesperrten Fahrweg wanderten wir ins Tal nach Rabacal und folgten den gut ausgebauten und gesicherten Wanderpfaden zur Wasserstelle 25 Fontes.
In der hier beginnenden noch völlig intakten Levada konnten wir die Forellen fast greifen. Der Pfad führte durch eine zum Teil urwaldähnliche Vegetation. Trotz dieser mit nur rund 7 km eher kurzen Tour bekamen wir den richtigen Geschmack auf mehr für diese Insel. Diese Wanderung bekam von mir das Prädikat „wunderschön“. Am Abend wurde noch einmal mit einer vom Hotel gespendeten Flasche Benjamin angestoßen.
Da es äußerst schwierig ist, Madeira in nur 7 Tagen vollständig kennen zu lernen, mussten wir halt Prioritäten setzen. Auch Denny hatte sich eine Liste zusammengestellt, welche er „abzuarbeiten“ gedachte. Und um allen Wünschen Rechnung zu tragen, hatten Denny, Benjamin und Diethard sich für eine Tour über den Nord-Osten Madeiras entschlossen. Wir fuhren erneut über S. Vicente, jetzt von hier jedoch gen Osten.
In Santana besichtigten wir die zum Weltkulturerbe zählenden kleinen bunten, strohgedeckten landestypischen Hütten der Region. Auf einer Aussichtsparkfläche vor Faial trafen wir einen alten Mann der Obst und Gemüse aus der Schubkarre anbot.
Hier erwarb ich noch ein paar der kleinen Madeirabananen, von denen es eine bis nach Rostock schaffen sollte. Diethard naschte vor Ort noch eine der gatschigen Früchte und sammelte viele der Kerne für zu Hause ein. Marie, welche nicht wusste wohin mit den Kernen, bedeutete der Alte sie einfach fallen zu lassen, es würden dann neue Obstbäume daraus wachsen. Nach weiteren Fotohalten kamen wir an eine herrliche Forellenzuchtanlage mit angeschlossenem Restaurant.
Nach dem Essen besichtigten wir die Forellenteiche, deren vielen Becken mit Wasser sich Lisa nur schlecht entziehen konnte. Sie zog mich immer wieder zu kleineren Wasserläufen an denen sich das sprudelnde Nass über ihre Hände ergießen konnte. Hier umgab uns dann auch ein fast geschlossener Lorbeerwald. Die Vegetation wich jedoch nach der Weiterfahrt und am Parkplatz des Pico de Areeiro völlig zurück.
Der mit 1810 m dritthöchste Berg der Insel ließ unseren Blick weit über die grandiose Landschaft Madeiras bis hinüber zur Nachbarinsel Porto Santos schweifen. Nach einem gepflegten Stangeneis auch für Lisa setzten wir unsere Fahrt in Richtung Monte fort. Wir besichtigten dort die nach Benjamins Information bekannte Wallfahrtskirche und konnten auf den Startpunkt der Korbschlittenbahn schauen.
Eine Fahrt kam bei einem Preis von 25 € für die Einzelfahrt für 2 km Strecke nicht in Frage. Da stimmt irgendwo das Preisleistungs-Verhältnis nicht mehr. Aber spektakulär sah es schon aus.
Mit einem letzten Beisammensein in einer sternenklaren lauen Nacht auf unserem Balkon ging der Urlaub zu Ende.
Der letzte Tag war nach dem Frühstück dem Sachen packen vorbehalten. Wir mussten dann auch alle gemeinsam Richtung Flugplatz Santa Cruz starten, da Diethard und Denny ihre Autos bis 12:00 Uhr wieder abzugeben hatten. Unser Start erfolgte als Erster. Lisa verabschiedete sich ganz schön Tränenreich von mir. Ja und es würde wohl auch einige Zeit vergehen bis wir uns wieder sehen. Nach einem etwas turbulenteren Rückflug fuhren wir mit dem Taxi zu Benjamin’s Eltern. Die Einladung zu einer Tasse Kaffee lehnten wir nicht ab und setzten unsere Fahrt anschließend mit dem Auto gen Rostock fort, wo wir gegen 22:00 Uhr eintrafen. Wie sich dann im Nachhinein herausstellte, war dieses auch die Ankunftszeit von den Jeanette, Benjamin und Lisa in Berlin und Denny nach zwei Zugausfällen auch in Köln.
Unterm Strich stand für mich ein wunderschöner Geburtstagsurlaub mit meinen Kindern, von dem Alle wussten, nur ich nicht. Dankeschön an Alle.
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