Die gute Wetterlage am vergangenen Wochenende ließ mich zu einem Alleingang ins Salzhaff aufbrechen.
Da Ute und Marie das verlängerte Wochenende für einen Besuch Denny’s in Köln nutzten und ich Beide aus beruflichen Gründen nicht begleiten konnte, stand mir ein Wochenende als Strohwitwer bevor.
Der Wetterbericht sagte jedoch am Freitagabend eine ganz brauchbare Wetterlage für den Samstag und Sonntag voraus, was mich spontan auf das Schiff trieb.
Die für beide Tage angekündigten Windverhältnisse aus Süd bis Südwest sollten mich für einen Törn in westliche Richtung inspirieren.
Da die letzte Ausfahrt uns bekanntlich nach Kühlungsborn geführt hatte, liebäugelte ich an diesem Wochenende mit Wismar. Ein wenig auch mit dem Gedanken an ein Wiedersehen mit unserer alten Saphira, welche in der wismarschen Gegend seine neue Heimat gefunden hatte. Nach dem ich mir in Höhe Kühlungsborn das Mittag bereitet hatte und die Kartenarbeit erledigte, entschloss ich mich kurzerhand eine Stippvisite im Salzhaff entlang der Halbinsel Wustrow mit seiner wechselvollen Geschichte zu machen.
Das letzte Mal war ich dort vor gut 40 Jahren zu einer Regatta mit einer Cadetjolle. Mit einem Dickschiff hatte ich diese Gewässer noch nie befahren.
Unsere 1,70 m Tiefgang würden mir dabei wohl die größte Herausforderung abverlangen.
Im Vorfeld legte ich mir fünf Wegpunkte für die Passage vorbei an der Westspitze der Halbinsel Wustrow, dem Kieler Ort, fest.
Diese schmale, leider nicht betonnte Fahrrinne mit 3-4 m Wassertiefe führt in unbehaglicher 35 m Entfernung am Kieler Ort vorbei. Stb und Bb dieser Rinne zeichnet die Karte eine Wassertiefe von nur um einen Meter aus.
Da ich diese schmale Rinne verständlicher Weise schon genau treffen wollte, nahm ich beizeiten die Segel weg und lief unter Motor in das Salzhaff ein.
Die Fahrrinne führt anfänglich in südliche Richtung und wendet sich vor der kleinen Halbinsel Boiensdorfer Werder in östliche Richtung.
Hier zeichnet die Karte eine Tiefenrinne von bis zu 8 m aus. Diese hatte ich jedoch nicht direkt getroffen, aber um die 4m ließen schon ein sicheres navigieren auf einer 252° Linie mit Peilung auf zwei einzeln stehende Windkrafträder zu. An Bb wurde die Untiefentonne Nord der Halbinsel Boiensdorfer Werder passiert und nach einer halben Nm wendete ich mich in Richtung Ost auf die Ansteuerungstonne Rerik.
Ab hier begann das betonnte Fahrwasser bis hin zum Hafen Rerik.
Die Tiefe soll durchweg bei drei Metern liegen. Nun ja mein Echolot ließ mich schon mal 1,60 m sehen trotz Fahrt in der Fahrwassermitte. Bei meinem nächsten Besuch im Salzhaff werde ich mich mehr Stb halten, da ich hier das eher tiefere Wasser erwarte. Für Plotter geführte Schiffe dürfte diese Passage leichter nachzuvollziehen sein. In diesem Zusammenhang sei vielleicht noch zu erwähnen, dass mir eine Yacht folgte, wie ich später erfuhr mit einem Tiefgang von 2,00 m.
Der Hafen Rerik selbst weist laut Karte eine Tiefe von 2,00 m aus. Bei normalem Wasserstand, wie an diesem Wochenende sollte ein Anlaufen auch von Schiffen mit diesem Tiefgang möglich sein. Bei Niedrigwasser würde ich wohl nicht hier anlegen. Die folgende Yacht hatte nach einer Grundberührung südlich des Hafens für sich das Fazit gezogen, das Salzhaff wieder zu verlassen. Wäre er mir direkt gefolgt, hätte er aus meiner Sicht durchaus am Kopf des Nordsteges die Box neben mir beziehen können.
Das Salzhaff selbst bietet neben der tollen landseitigen Kulisse mit südlichen Tiefwasserbereichen (um 3 m) gute Ankermöglichkeiten außerhalb des Fahrwassers geschützt bei Winden aus Süd und Südwest. Einige Ankerlieger dürften mir das an diesem Wochenende bestätigen.
Im Segelverein Alt Gaarz Rerik löhnte ich für eine Nacht incl. Kurtaxe für unsere 10,45 m lange Saphira 13, 75 €. Ein schöner Kinderspielplatz und die gastronomischen Einrichtungen am Hafen werden mich bestimmt bald wieder hierher führen, zumal auch der Ort Rerik selbst mit einem besonderen Ambiente lockt.
Nach meiner Rückkehr am Sonntag konnte ich noch ein Päckchen von Horst, einem Segelfreund aus Berlin in Empfang nehmen.
Beim Mast setzen war mir durch eine Unachtsamkeit die Masteinheit des Windgebers gebrochen. Im Boote-Forum stieß ich auf einen Artikel von Horst, in welchem er die seine aufgrund eines technischen Defektes zum Kauf anbot. Durch den Erwerb konnte ich mich am Sonntagabend noch meinen Bastelfreuden hingeben und aus den zwei defekten Teilen ein intaktes Gerät bauen.
Ein Dankeschön in diesem Zusammenhang also an Horst nach Berlin.
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