Der diesjährige Sandeman Cup hatte schon am Sonnabend früh gegen 6:00 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes seine Schatten voraus geworfen. Für den Törn 2013 hatte ich mich entscheidend verstärkt. Neben Denny der erst vor zwei Wochen seinen Sportküstenschifferschein erfolgreich bestanden hatte, an dieser Stelle nochmals einen herzlichen Glückwunsch, begleiteten mich Christoph, ein Kollege und Jollenkreuzersegler aus Schwerin und Werner von der SOLEA. Wir hatten vor sechs die Leinen im Verein gelöst um noch rechtzeitig in Warnemünde zur Anmeldung und der um 8:00 Uhr stattfindenden Steuermannsbesprechung vor Ort zu sein. Mit Erreichen des Rostocker Breitlings umgab uns ein gespenstischer Nebel. Die Sichtweite ging auf zum Teil unter 150 m zurück.
Wir „hangelten“ uns entlang der Steuerbordtonnen. Der Berufsschiffsverkehr war eher gering und das Heck der „AIDAmar“ am Passagierkai hob sich gut als Silhouette aus dem tristen grau des Nebels ab. Im Alten Strom von Warnemünde legten wir uns an ein Dreierpack, besuchten die Segelyacht „BONITO“ für die Anmeldung und begaben uns zur Steuermannsbesprechung. Die Verlegung des Starts war dank der Sichtweiten zwischen den Molenköpfen schon aus rein sicherheitsrelevanter Perspektive nachzuvollziehen. Der neue Startpunkt sollte die Tonne 1 des Fahrwassers sein. Wie die Bilder zeigen war auch hier die Sicht alles andere als berauschend und eine weitere Verlegung von Ort und Zeit auf die Ecktonne der Kadetrinne E 69 wurde den Teilnehmern über Funk auf Kanal 69 bekannt gegeben. Leider hatten wir große Mühe einen sauberen Funkverkehr auf diesem Kanal zu führen, da einige Angler vor Warnemünde anscheinend der Ansicht waren, dass dieser Kanal ein toller Telefonersatz wäre und so alle Teilnehmer auf diesem Kanal Alles über Liebschaften, Angellatein und Beschimpfungen Einzelner ertragen mussten.
Mit Funkdisziplin hatte das absolut nichts zu tun und wäre aus meiner Sicht ein klarer Fall für die Prüfung und Ahndung durch die Bundesnetzagentur. Sicht und Sicherheit machten an der E 69 eine erneute Startverschiebung nötig. Wir vier auf der „SAPHIRA“ wären mit der durch eine andere Yacht vorgeschlagenen Variante zur Verlegung des Starts an die Tonne H 69 der Kadetrinne durchaus mitgegangen, da der Zwangsweg der Berufsschiffahrt so hinter uns gelegen hätte. Es zeichnete sich langsam eine Verbesserung der Sicht ab und der Sicherheit wäre mit einem Start nördlich der Kadetrinne auch genüge getan. Die Wettfahrtleitung auf dem „BONITO“ verständigte sich jedoch auf einen Start dann 14:30 Uhr an der Ansteuerungstonne Nysted. Nach der doch nervenzehrenden Fahrt unter Motor setzten wir ab Tonne E 69 das Großsegel und den Spinnaker. Testeten und optimierten das System. Werner befasste sich mit dem Trimmen der einzelnen Segel und vergaß dabei nicht seine Beweggründe für diese oder jene Entscheidung zu erklären. Für unseren frisch gebackenen Scheininhaber Denny gibt’s in Hinsicht Trimmung ja noch viel zu lernen. Für unser Mittagsmal zwischendurch hatte uns Ute wieder ihren leckeren Kartoffelsalat fertig mitgegeben.
Gemächlich mit 3-4 Knoten Fahrt zogen in Richtung neuem Startpunkt. Unsere Koppelung der Position ließ uns nach einiger Zeit erahnen, dass es zum Startzeitpunkt um 14:30 Uhr nicht nur für uns eng werden würde. Ich erbat also über Funk eine Startzeitverschiebung von einer halben Stunde, was allen noch um uns herum fahrenden Yachten gelangt hätte. Eine ¼ Stunde wurde zusätzlich durch die Wettfahrtleitung bewilligt. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an eure an diesem Tage nicht immer leichte Arbeit. Für uns war es ausreichend um am Startpunkt zu erscheinen und den Motor rechtzeitig abzustellen und uns für den Vorstart vorzubereiten. Für den raumen Wind zogen wir hinter der Startlinie eine Schleife und setzten in der Anfahrt auf die Startlinie bereits den Spinnaker. Während Werner das Ruder führte, Christoph und ich den Spinnaker bedienten, zählte uns Denny im Niedergang die GPS-Uhr des Furuno vor Augen die Sekunden herunter. Der Start war mit +7 Sekunden nicht schlecht und Werner hatte noch gut eine Lücke für die folgende Passage an der Luvkante des Feldes nutzen können. Hier zahlte sich die langjährige Regattaerfahrung Werners perfekt aus. Die Bilder lassen zum Teil erahnen, dass es sich auch schon mal um eine Meterentscheidung zwischen den Schiffen handelte.
Wir hatten uns gut im Mittelfeld positionieren können. Wie Werner uns im Nachhinein bescheinigte hatte die „Übung“ auf der Ostsee Früchte getragen. Unsere Manöver klappten perfekt. Das schifften des Spinnakerbaumes nach dem passieren der Nord-Untiefentonne vor Nysted ging ohne Geschwindigkeitsverlust vonstatten, was uns auch die Achtungsbezeigung der Konkurrenz einbrachte. Der schnelle „GADUS“ konnte sich nicht wesentlich von uns lösen. Aus Abdeckungen anderer Schiffe konnten wir uns dank Werner schnell wieder befreien, was sich im Ziel dann in der Platzierung widerspiegelte. Wir waren zufrieden mit unserer Leistung. In unserer Klasse segelten wir auf Platz 9 und in der Gesamtwertung auf Platz 25 bei gestarteten 62 Yachten. Die Gesamtliste und Klassenliste findet ihr unter Yachtclub Warnow. Im Hafen empfingen wir mit Wolfgang und seiner Crew die Mannschaft des „GADUS“ bei uns an Bord. Wolfgang, den Bruder von Werner kenne ich ja noch aus meiner Jugendzeit und dem gemeinsamen Segeln auf der „GESTA“. Das Grillen bei herrlich milder Witterung im Hafen von Nysted rundete diesen Regattatag ab. Die Rückfahrt begannen wir am Sonntag nach einem Frühstück mit Rührei und Speck schon um 7:30 Uhr. Anfänglich nur mit dem Großsegel änderten wir mit dem zunehmenden Wind auf 5 Bft die Takelung.
Die Genua kam bei dem raumen Wind neben dem zweiten Reff des Großsegels zum Einsatz. Das Steuer teilten sich jetzt Christoph und Denny bei Geschwindigkeiten um die 8 Knoten. Die rausche Fahrt brachte uns in 5 Stunden bis vor Warnemünde, wo wir noch einen Blick auf den FSN Cup der 420er mitnahmen und die Wettkampfveranstalter aus unserem heimatlichen Yachtclub grüßten. Nach der Passage der Mole und damit der Glättung der Wasseroberfläche begann ich mit der Essenbereitung. Um 13:30 legten wir am Steg an und ließen uns nach dem Abrüsten die Salzkartoffeln mit Kohlrouladen schmecken. Neben den eigenen Bildern sind hier auch Bilder von Denny eingearbeitet worden. Ein Danke schön auch hier. Weitere Bilder könnt ihr auf seiner Seite dennylang.com sehen.
[…] und schönes Wochenende, das gerne wiederholt werden darf! Ich kann euch auch wärmstens den Bericht meines Vaters in seinem Blog auf sy-saphira.de […]